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Zwitschern für Fortgeschrittene.
Kommt ein Vogerl geflogen, setzt sich nieder auf mein –. Oder es setzt sich nicht, sondern tiriliert lustig im Baum weiter? So ein Spektakel lässt sich ja im Frühsommer trefflich beobachten. Da wir Sie in unserer Stimmpost immer mit ein wenig skurrilen Nachrichten aus dem Tierreich unterhalten, haben wir uns auch beim Thema „animalische Pfeifkonzerte“ schlau gemacht und folgendes herausgefunden:
1. Hitparade. Ja – auch im Vogelreich gibt es eine Art von Song Contest. Am stärksten antworteten die Singvögel auf die aktuellen Gesänge der eigenen Population. Am zweitstärksten auf aktuelles Gezwitscher benachbarter Tiere und auf historische Aufnahmen der eigenen Population. Am wenigsten wurden sie durch alte Lieder von entfernten Populationen gereizt. Nachtigall und Lerche: Douze points!
2. Iron Bird. Mit Hilfe ihrer Supermuskeln entwickeln Vögel eine „Super-Stimme“. Hierfür wurden die Zebrafinken und die Europäischen Stare untersucht – wobei es sich bei anderen Vogelarten ähnlich verhalten dürfte. „Die beiden Vögel kontrollieren ihre Lieder mit den schnellst-kontrahierenden Muskeln, die bisher beschrieben worden sind“, sagt Coen Eleman von der Universität Utah. Es dauert nur drei bis vier Millisekunden, bis sich die Stimm-Muskeln anspannen oder wieder entspannen können. Interessanter Vergleich: Das Blinzeln des menschlichen Auges dauert rund 150 Millisekunden!
3. Top-Kombinierer. Aus einzelnen Lauten sinnvolle Wörter zu bilden, das galt als ein Alleinstellungsmerkmal der menschlichen Sprache. Bislang – denn Verhaltensforscher haben diese Kombinationsfähigkeit nun auch beim Rotscheitelsäbler im australischen Outback entdeckt. Das liefert den Forschern auch Hinweise auf die Entwicklungsgeschichte der menschlichen Sprache. Durch die unterschiedlichen Kombinationen von Rufen kommen Botschaften zustande. Alle Achtung, Rotscheitelsäbler!
4. Robuste Tiefen. Der Stadtlärm macht auch den Vögeln zu schaffen. Die Männchen helfen sich, indem sie in einer höheren Tonlage singen, um durch das Getöse durchzudringen. Und was haben sie davon? Die Weibchen finden die höher singenden Männchen unattraktiver. Die tieferen Töne vermitteln anscheinend, dass das Männchen robuster ist.