
03
Stimmt’s?
Pädagogen landen häufig erst nach einem langen Leidensweg in der logopädischen Praxis: Die Stimme ist heiser, brüchig, das Sprechen anstrengend, ermüdend und belastend. Die Leistungsfähigkeit der Stimme ist eingeschränkt. Mit einer Stimme, der es an Tragfähigkeit und Durchsetzungsvermögen mangelt, werden die Schüler/Zuhörer nicht (mehr) erreicht. Das „überlebensnotwendige“ Instrument der Pädagogen – die Stimme – ist im Begriff verloren zu gehen oder bereits verloren.
Vergessen Sie nicht: Ihre Stimme ist Ihr wichtigstes Instrument!
Sie ist der Träger von Inhalten und stellt Beziehung her. Eine funktionierende, optimierte Stimme kann ein „Energie-Geber“ sein, genauso wie eine belastete, nicht funktionierende Stimme (wiederkehrende Heiserkeit, Schmerzen im Hals, Knödelgefühl, …) Kräfte raubend sein kann.
Was rät die Logopädin?
Häufig wird zu spät der Experte aufgesucht. Zu viel wertvolle Zeit verstreicht und je weiter die stimmlichen Leistungseinbußen herabgesetzt sind, desto aufwändiger und langwieriger ist in der Regel der Weg zurück. Daher lautet die Empfehlung: Kümmern Sie sich frühzeitig (am besten bereits während der Ausbildung) um Ihre Stimme und deren Funktion! Trainieren Sie Ihre Stimme und nehmen Sie erste Anzeichen von stimmlichen Veränderungen ernst.
Was berichten Lehrer in der Stimmtherapie?
Schon oft wurde mir berichtet, dass es schwer fällt, die dringend notwendige Stimmschonung oder Stimmruhe einzuhalten. In Fällen, in denen auch ein Krankenstand/eine Stimmkarenz (verbunden mit einem Fernbleiben von der Arbeit) empfohlen wird, entsteht wiederum erneut Druck – auch durch die Gesellschaft.
Der Krankheitswert der Stimmerkrankung ist noch immer nicht entsprechend anerkannt und belastet damit viele Betroffene.
So berichtete mir z. B. eine Pädagogin: „Wissen Sie, wenn ich mir das Bein breche und mit Gips herumhumple, eine hochrote, andauernd triefende Nase oder ganz blasses Gesicht aufgrund meiner Übelkeit habe, ist es ganz selbstverständlich und für jeden sichtbar, dass ich krank bin. Allen ist klar, dass ich meinen Job derzeit nicht ausführen kann. Wenn ich nun aber meine Stimme verloren habe und daher an Unterricht gar nicht zu denken ist, ich aber dennoch mit rosa Wangen und üblichem Äußeren im Geschäft für den Tageseinkauf stehe, werde ich immer wieder mit Kopfschütteln und Unverständnis betrachtet. Nur wenige sprechen ihren Gedanken aus: ‚Du siehst blendend aus und bist nicht in der Schule?‘ – Eine sehr schwierige Situation für mich: Liebend gerne würde ich so bald als möglich wieder meinem Job nachgehen. Dazu braucht es aber mein Instrument – die Stimme!“
Welche Faktoren belasten die Stimme?
- lange Sprechdauer (vier bis acht Stunden pro Tag)
- suboptimales Stimm- und Sprechverhalten
- ungünstige Luftfeuchtigkeit in Klassenräumen
- ungünstige akustische Rahmenbedingungen (ungünstige Raumakustik, Lärm, …)
- private Verpflichtungen
- hörbeeinträchtigte Menschen im sozialen Umfeld
- zusätzliche Chorproben usw.
Wie Sie Ihre Stimme während des Unterrichts unterstützen können? Mehr dazu hier.