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Bitte tiefstapeln!

Tief ist besser als hoch, bei Frauen ebenso wie bei Männern: Das ist wohl der kleinste gemeinsame Nenner, wenn es um Stimmhöhe und Attraktivität geht. Piepsstimmen sind schwer erträglich – das wissen wir nicht erst seit Monika Weinzettl als Frau Knackal in der TV-Comedy „MA 2412“ den Typus der ebenso blonden wie begriffsstutzigen Sekretärin satirisch zuspitzte. Zum Wiedersehen und -hören.

Interessanterweise hat sich die Stimme der Frauen in den vergangenen Jahrzehnten – wohl als Folge der Emanzipation – um eine Terz, also drei bis vier Halbtöne, gesenkt. Soziologen vermuten: Eine Piepsstimme ist nicht vereinbar mit dem Selbstbild moderner Frau.

Doch keine Regel ohne Ausnahme: Viele junge Frauen (vor allem aus der Mittelschicht) scheinen nach jüngsten Untersuchungen in der „Klein-Mädchen-Stimme“ zu verbleiben, auch dann, wenn sich der Übergang zur absenkenden festen Frauenstimme längst vollziehen hätte müssen. Eine These: Mädchen oder junge Frauen wollten den „Schonraum“, der mit einer piepsigen Stimme verbunden ist, deshalb nicht verlassen, um sich nicht dem „schonungslosen Raum der Erwachsenen“ auszusetzen.

Was wir immer schon ahnten: Frauen ihrerseits bevorzugen dunkle Stimmen. Tiefe Männerstimmen werden als attraktiv, männlich, souverän und anziehend empfunden. Sie signalisieren, dass sich der Mann gut durchsetzen kann. Dennoch sprechen die meisten Menschen über ihrer natürlichen Stimmlage. Die Gründe dafür sind vielfältig: ungünstige Sitz- oder Stehposition, flache Atmung oder enge Artikulation. Ein angespannter Körper überträgt eben seine Spannungen nicht nur optisch, sondern auch über die Stimme. Alles in allem: Erhöhte Spannung erzeugt kein Wohlgefühl – weder beim Sprecher noch beim Gegenüber. Der Körper verhält sich in puncto Stimmlage wie eine Gitarrensaite: Je mehr Spannung, umso höher der Ton. Oft auch: Umso weiter entfernt von einem guten Kontakt zum Bauchraum und Beckenboden.

Das Beckenkarussell – so wird Ihre Stimme lustvoller.

Suchen Sie sich einen Sessel (am besten ungepolstert), auf dem Sie dynamisch aufgerichtet sitzen. Spüren Sie Ihre beiden Sitzhöcker. In dieser Position lassen Sie über die Nase Atemluft langsam und entspannt einfließen. Vergessen Sie dabei nicht, dass die Atembewegung Platz und Raum braucht. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Kleidung nicht beengt.

Nach ein paar genussvollen Atemzügen gehen Sie in Gedanken wieder zu Ihren Sitzhöckern: Kreisen Sie nun Ihr Becken, sodass Sie die Kontaktfläche zum Sessel vor Ihren Sitzhöckern, rechts davon, hinter den Sitzhöckern, und links davon spüren. Nun ein paar Runden zurücklegen. Langsam und genussvoll. Wenn die Kreisbewegung geschmeidig ist und der Atem frei fließen kann, öffnen Sie Ihren Mund und lassen Sie Ihren Unterkiefer hängen, gerade so, als wäre Ihnen die sprichwörtliche „Lade hinuntergefallen“. Jetzt tönen Sie ein lockeres „wähwähwäh“. Bemühen Sie sich nicht um einen sogenannten schönen Ton – je ungeformter umso besser. Spüren Sie nun, dass Ihre Stimme aus dem Körper kommt? Dass Ihr Ton in Verbindung zum Beckenboden steht? Ja? Dann können Sie Ihrer aufkeimenden Freude mit strahlenden Augen Ausdruck verleihen. Und noch eine Runde drehen!

Sie meinen, das ist nichts fürs Büro oder die öffentlichen Verkehrsmittel? Dann probieren Sie die Kreisbewegung Ihres Beckens so fein wie möglich auszuführen, sodass diese für Ihr Gegenüber gar nicht mehr sichtbar ist. Ihr Inneres-Bewegt-Sein wird auch in der Stimme hörbar werden!

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